Liane Lippert fährt in Topform zur Tour de France Femmes. Ihre eigenen Ambitionen muss die deutsche Meisterin aber wohl (noch) hintanstellen.

Poligny (SID) Wenn in Clermont-Ferrand am Sonntag der Startschuss für die Tour de France der Frauen fällt, wird Liane Lippert im großen Feld gut zu erkennen sein. Im strahlend weißen Trikot der deutschen Straßenrad-Meisterin geht die 25-Jährige einen Monat nach ihrem Titel von Bad Dürrheim in die achttätige Rundfahrt - und das in Topform.

Lipperts Ergebnisse in den vergangenen zwölf Monaten sprechen eine deutliche Sprache. Ungefährdeter dritter deutscher Meistertitel im Straßenrennen nach 2018 und 2022, Platz zwei beim Frühjahrs-Klassiker Fleche Wallonne, ein unglücklicher vierter Platz bei der WM-Straßenrennen im September vergangenen Jahres.

Die 25-Jährige hat den nächsten Schritt gemacht und scheint langsam aber sicher zu Höherem berufen. Bei der Tour aber ist sie (noch) als Helferin gefragt. Alles ist in Lipperts spanischen Team Movistar auf Kapitänin und Spitzenfahrerin Annemiek van Vleuten ausgerichtet.

Die niederländische Zeitfahr-Olympiasiegerin fährt seit Jahren alles in Grund und Boden. Viermal wurde sie Weltmeisterin, viermal triumphierte sie beim Giro d'Italia - und auch bei der Premierentour vergangenes Jahr konnte van Vleuten bis auf ihre Helferinnen niemand das Wasser reichen.

Diesmal führt die Frankreich-Rundfahrt, in dieser Form im Jahr 2022 mit großen Erfolg eingeführt, die Fahrerinnen vom Zentralmassiv über den mächtigen Pyrenäen-Pass Col du Tourmalet bis nach Pau - Paris, wo die Männer-Tour am Sonntag endet, fehlt im Programm.

Titelverteidigerin van Vleuten geht erneut als Favoritin ins Rennen. Auch dank ihres starken Helferteams um Lippert, die, sollte sie doch mal freie Fahrt erhalten, auf einen Etappensieg schielen wird.

"Da gehört natürlich immer auch ein bisschen Glück dazu, aber ich will gerne mal ein großes Rennen gewinnen", sagt die Friedrichshafenerin bescheiden. In naher Zukunft aber könnten die Ziele größer werden. Denn: Van Vleuten (40) will ihre Erfolgskarriere nach der Saison beenden - und Movistar braucht eine neue Kapitänin für die großen Rundfahrten.

Nicht wenige trauen Lippert diese Rolle zu. Eine Topleistung auf der größten Bühne des Radsports dürfte ihre Chancen nicht schmälern.

SID lk cl er