Wiederholung - Krisengipfel ohne Erfolg: DVV-Präsidium tritt zurück

Das Präsidium des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) um Rene Hecht ist nach einem Krisengipfel komplett zurückgetreten. Zuvor hatten die Mehrheit der Landesverbände ebenso wie die Volleyball Bundesliga dem Führungsteam das Vertrauen entzogen. Der Konflikt im Verband schwelte seit Monaten, der Kurs des Präsidiums war umstritten.

"Das Amt des Präsidenten hat mich immer mit Stolz erfüllt", sagte Rekordnationalspieler Hecht: "Fünf Jahre dürfte ich den DVV repräsentieren und modernisieren. Gern hätte ich noch den letzten Satz gespielt und meine Amtszeit 2024 beendet, um die positive Entwicklung der letzten Jahre weiter zu begleiten."

Neben Hecht traten auch die Vizepräsidenten Volker Schiemenz, Holger Schell und Matthias Hach zurück. Auch Vorstand Julia Frauendorf verlässt den Verband. "Der gradlinige, aber harte Kurs" im Schuldenabbau und der Modernisierung habe "scharfe Kritik" hervorgerufen, gab der Verband in seiner Mitteilung zu. Der Westdeutsche Volleyball-Verband hatte gar ein Amtsenthebungsverfahren angedroht.

In Göttingen kam es nun zu einem Krisengipfel - ohne Erfolg. "Trotz transparenter Aufklärung entzog die Mehrheit der Mitglieder dem Präsidium des DVV das Vertrauen", teilte der DVV mit.

Hecht reagierte enttäuscht. "Die Mehrheit der Landesverbände und die Volleyball-Bundesliga wollen den Weg der Erneuerung nicht mehr mitgehen. Sie übernehmen nun die Verantwortung für alles Kommende", sagte er.

Frauendorf kritisierte derweil die Arbeitsbedingungen im Dachverband. "Ich bin vor anderthalb Jahren unter der Prämisse gekommen, neue Impulse zu setzen, neue Wege zu gehen, den Verband moderner und jünger zu gestalten", sagte die 32-Jährige im Interview mit der Funke Mediengruppe: "Wenn ich zurückblicke, würde ich sagen, ich hatte nie eine Chance, neue Ideen anzugehen."

Stattdessen sei sie bei ihrer Arbeit vor allem auf konservative Sportstrukturen gestoßen. "Ich war oft die jüngste im Raum, die einzige Frau. Ich bin immer für Transparenz, Beteiligung und Leistung eingetreten. Oft war das nicht gewollt, akzeptiert oder gar geduldet", so Frauendorf: "Es ist auch vorgekommen, dass ich zu wichtigen Terminen keine Einladung hatte, als Tochter vorgestellt wurde oder Entscheidungen ohne mich an der Bar getroffen wurden."

SID er dk us

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