"Edelmetall in der Hand": Neu-Bundestrainer Bohm mit erster WM zufrieden

Nach dem großen Umbruch fliegen die Wasserspringer wie im Vorjahr mit einer WM-Bronzemedaille nach Hause - nicht unzufrieden, aber mit viel Arbeit bis Olympia.

Fukuoka (SID) Mit Bronze im Gepäck, einem zufriedenen Neu-Bundestrainer, aber auch einer Menge Arbeit für das nächste Jahr sind die deutschen Wasserspringer aus Fukuoka nach Hause geflogen. "Wir haben die Medaille geholt. Es ist immer ganz wichtig, dass man Edelmetall in der Hand hat", bilanzierte Christoph Bohm nach seinem WM-Debüt als Chefcoach: "Es war zwar nicht in der Disziplin, in der wir wollten, aber eine Medaille ist eine Medaille."

Bei der ersten Weltmeisterschaft ohne den langjährigen Bundestrainer Lutz Buschkow sowie die beiden Vorspringer Patrick Hausding und Tina Punzel stürzten zwar die letztjährigen WM-Dritten Timo Barthel und Lars Rüdiger, die größten Medaillenhoffnungen, vom 3-m-Brett auf den zehnten Platz ab. Doch Rang drei im nichtolympischen Teamwettbewerb rettete die Bilanz.

Allerdings nur, was die Podestplätze anging. Denn im Vergleich zur WM 2022 in Budapest fehlten die weiteren Topplatzierungen: Nach viermal Rang vier und dreimal Rang fünf vor einem Jahr waren diesmal zwei sechste Plätze die nächstbesten Resultate. "Wenn man das Gesamtergebnis nimmt, sind wir ein bisschen dahinter geblieben", gab Bohm zu.

Immerhin durfte sich der Buschkow-Nachfolger über drei weitere Olympiaplätze freuen. "Das nimmt ein bisschen Druck raus", sagte Bohm. Lars Rüdiger vom 3-m-Brett sowie Christina und Elena Wassen vom Turm hatten durch ihre Finalteilnahmen Paris-Tickets gesichert. Enttäuschend verliefen aber vor allem die olympischen Synchronwettbewerbe, in denen das Podium jeweils deutlich verpasst wurde. "Da müssen wir Gas geben", sagte der Bundestrainer mit Blick auf die WM im Februar in Doha, wo die weiteren Quotenplätze vergeben werden. "Wenn wir die haben, kann man auch über eine Medaille in Paris nachdenken", meinte Bohm.

Enttäuschend war auch, dass die letzten beiden Einzelfinals ohne deutsche Beteiligung stattfanden. Die Olympiadritte Lena Hentschel und ihre Berliner Vereinskollegin Jana Lisa Rother schieden vom 3-m-Brett ebenso vorzeitig aus wie Jugendeuropameister Jaden Eikermann und WM-Debütant Luis Avila Sanchez in der Königsdisziplin vom Turm.

Bohm hatte im Januar zunächst kommissarisch Buschkows Job übernommen. Der Erfolgscoach war nach 20 Jahren nach schweren Vorwürfen zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Fall Jan Hempel vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) fristlos entlassen worden. Ende des Jahres sieht man sich vor dem Arbeitsgericht wieder.

"Er hat über Jahrzehnte so erfolgreiche Arbeit geleistet. Es ist schwer, da reinzuwachsen", gab Bohm zu, der sich vor allem als Heimtrainer des Rekordeuropameisters Hausding einen Namen gemacht hat. Sein ehemaliger Schützling verabschiedete sich bereits im vergangenen Jahr, die sechsmalige Europameisterin Punzel folgte im Januar.

SID tl us

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