Krönung zum Abschluss? "Königin" Marta will den Messi machen

Marta will im sechsten und letzten Anlauf ihre Karriere mit dem WM-Titel krönen. Trotz langer Leidenszeit soll die sechsmalige Weltfußballerin für Brasilien ab Montag zum X-Faktor werden.

Adelaide/Frankfurt (SID) Bei der Ankunft der "Königin" gab es kein Halten mehr. Voller Inbrunst malträtierten die gut 100 brasilianischen Fans ihre Samba-Trommeln, brüllten immer wieder den Namen ihrer Heldin - doch die blieb betont cool. Mit lässiger Sonnenbrille marschierte Marta vom Bus ins Mannschaftshotel, schenkte den im frostigen Adelaide wartenden Anhängern bis auf ein kurzes Winken keine Beachtung. Ablenkung unerwünscht, der ganze Fokus liegt auf ihrer finalen Mission.

"Jetzt oder nie", gab Marta schließlich als Motto für ihre sechste und letzte Weltmeisterschaft aus. Bis heute hat Brasilien - und damit Marta - nie den Titel geholt. Das soll sich bei ihrem am Montag (13.00 Uhr MEZ/ZDF) gegen WM-Neuling Panama beginnenden "letzten Tanz" unbedingt ändern. "Was die Argentinier für Lionel Messi getan haben, wollen wir für Marta tun", sagte Teamkollegin Kerolin bei Globo: "Sie verdient es. Für das, was sie ist."

Messi hatte bei seinem fünften und letzten Anlauf in Katar endlich die WM-Trophäe in die Höhe stemmen dürfen - auch Marta jagt die ultimative Krönung der Karriere seit Jahrzehnten vergebens. Anders als zuletzt für Messi ist für die sechsmalige Weltfußballerin in Australien und Neuseeland keine Hauptrolle mehr vorgesehen. "Ob sie in der Startaufstellung steht? Ich weiß es noch nicht", sagte Nationaltrainerin Pia Sundhage. Wahrscheinlicher scheint eine Rolle als Edeljokerin.

Denn mit einem Kreuzbandriss war Marta zuletzt fast ein ganzes Jahr ausgefallen, dazu fehlt der virtuosen Ballartistin mit 37 Jahren die Spritzigkeit und Wucht aus früheren Tagen. "Marta ist die Königin, die Ikone, es ist einfach ansteckend, in ihrer Nähe zu sein", schwärmte Sundhage dennoch: "Beim finalen Pass ist sie immer noch eine der Besten." Mit 17 WM-Toren hält sie einen Rekord, überbietet gar die Männerbestmarke von Miroslav Klose (16).

Als eine von nur drei Spielerinnen traf sie bei fünf verschiedenen WM-Turnieren, in 154 Länderspielen gelangen ihr 108 Treffer - mehr als den männlichen Superstars Pele oder Neymar. "All diese Zahlen haben etwas Surreales", sagte die in schwierigen Verhältnissen im Bundesstaat Alagoas aufgewachsene UN-Botschafterin. 2007 war der WM-Pokal bereits zum Greifen nah, doch dann verschoss ausgerechnet sie selbst beim 0:2 im Finale gegen Deutschland einen Elfmeter.

Schon im Achtelfinale könnte Marta Vieira da Silva diese Rechnung mit dem alten Rivalen womöglich begleichen. Das soll dann aber nur ein Zwischenschritt auf den WM-Thron sein.

SID mk er

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