Auch Marokkos WM-Frauen wollen die Fußball-Welt überraschen

DFB-Gegner Marokko nimmt als erstes Land aus dem arabischsprachigen Raum an einer WM teil. Als Trägerin eines Hijab sorgt auch Innenverteidigerin Nouhaila Benzina für eine WM-Premiere.

Hamburg/Sydney (SID) Marokkos "Atlas-Löwen" rockten sich bei der Endrunde der Männer in Katar sensationell bis ins Halbfinale. Jetzt wollen auch die Frauen aus dem nordafrikanischen Land bei ihrer WM-Premiere in Australien Fußball-Geschichte schreiben. Und das am liebsten schon bei ihrem Auftaktspiel am Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) in Melbourne gegen Vize-Europameister Deutschland.

"Wir sind nicht nur hergekommen, um das Turnier aufzufüllen, sondern um zu konkurrieren. Unsere Männer haben uns gezeigt, dass nichts unmöglich ist, wenn man dafür kämpft und immer konzentriert bleibt", sagte Spielführerin Ghizlane Chebbak. Beim letztjährigen Afrika-Cup wurde die 32-Jährige, deren Vater 1976 mit Marokko Afrikameister wurde, zur besten Spielerin des Turniers gewählt.

Auch Trainer Reynald Pedros sieht seine Schützlinge, die im weiteren Turnierverlauf in der Vorrundengruppe H noch auf Südkorea und Kolumbien treffen, nicht als chancenlos an: "Wir wissen, dass wir die Außenseiter dieser Gruppe sind. Aber das hindert uns nicht daran, es allen anderen Nationen schwer zu machen."

Schließlich ist sein Team auch schon auf dem Weg zur WM-Endrunde über sich hinausgewachsen. Den Heimvorteil nutzend, stießen die "Atlas-Löwinnen" beim Afrika-Cup überraschend bis ins Endspiel vor und lösten damit ihr allererstes WM-Ticket. Aktuell sind sie die Nummer 72 der FIFA-Weltrangliste der Frauen, von allen 32 WM-Teams ist nur Sambia (Rang 77) derzeit schlechter platziert.

Kapitänin Chebbak und auch Stürmerin Rosella Ayane, die in England geboren wurde und in der Liga für Tottenham Hotspur spielt, mögen Marokkos Top-Leistungsträgerinnen sein, auffällig ist aber auch Nouhaila Benzina. Die Innenverteidigerin ist die erste WM-Teilnehmerin, die auf dem Rasen den traditionellen Hijab trägt.

Die 25-Jährige vom marokkanischen Rekordmeister AS FAR ist eine Kandidatin für die Startelf und gehört seit fünf Jahren dem A-Kader an. Zuvor kam Benzina zu mehreren Einsätzen in der U20-Nationalmannschaft des Königreichs.

"Die Teilnahme von Nouhaila Benzina wird weltweit Barrieren durchbrechen", twitterte die FIFA vor Turnierbeginn. Was der Fußball-Weltverband lieber nicht erwähnte: Erst seit 2014 ist das Tragen eines Hijab auf dem Spielfeld erlaubt.

SID af er

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