Märtens gewinnt WM-Bronze und hadert mit der Zeit: "Ein bisschen mehr erhofft"

Europameister Lukas Märtens gewinnt zum Auftakt der WM-Beckenwettbewerbe Bronze. Seine Freundin Isabel Gose sieht den Medaillenkampf in ihrem Rennen nur aus weiter Ferne.

Fukuoka (SID) Völlig entkräftet hielt sich Lukas Märtens am Wellenbrecher fest und schaute lange ungläubig auf die Anzeigetafel. WM-Bronze hatte der Europameister gerade gewonnen, doch jubeln konnte er nicht. "Ich bin zufrieden mit dem Platz, aber von der Zeit hatte ich mir ein bisschen mehr erhofft", sagte der 21-Jährige, der den deutschen Schwimmern gleich im ersten Beckenfinale in Fukuoka die erste Medaille bescherte: "Es war wirklich hart. Ich habe alles reingehauen, was geht."

Doch nach 3:42,20 Minuten über 400 m Freistil fehlten anderthalb Sekunden zum neuen Weltmeister Samuel Short aus Australien, der lange auf Weltrekordkurs geschwommen war. "Von der Kondition, von der Fitness hätte ich mir mehr erhofft", sagte Märtens: "Da muss ich weiter hart trainieren, damit ich das vielleicht aufhole." Immerhin hat der Magdeburger damit bereits sein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris gelöst. Nach der Siegerehrung wenig später konnte er wieder lachen - auch wenn er danach seine Freundin Isabel Gose trösten musste.

Denn die Europameisterin hatte eine halbe Stunde nach ihm beim wohl hochkarätigsten Finale der WM den Medaillenkampf nur aus weiter Ferne erlebt. "Ich bin ein bisschen traurig", sagte Gose nach Platz sieben über 400 m. Die australische Olympiasiegerin Ariarne Titmus, die in Weltrekordzeit (3:55,38) den US-Superstar Katie Ledecky deutlich hinter sich ließ und das kanadische Wunderkind Summer McIntosh entzauberte, schlug fast zehn Sekunden vor ihr an.

"Es ist nicht alles optimal gelaufen", gab die 21-Jährige zu, die am Morgen noch mit dem ersten von drei deutschen Rekorden für einen Start nach Maß gesorgt hatte. Doch die 4:03,02 Minuten konnte Gose im Endlauf nicht wiederholen, "vielleicht bin ich zu schnell angegangen." Lange grämen wollte sie sich nicht, denn wie Märtens hat die Magdeburgerin viel vor in Fukuoka: Sie startet noch über 800 und 1500 m Freistil sowie in der 4x200-m-Staffel, ihr Freund außerdem über 200 m. Vor einem Jahr in Rom hatte das Paar innerhalb weniger Minuten beide EM-Titel über 400 m gewonnen.

Bevor Olympiasieger Florian Wellbrock am Dienstag nach dem Doppelgold im Freiwasser seine Titeljagd im Becken der Marine Messe fortsetzt, könnten Lucas Matzerath und Angelina Köhler nach deutschen Rekorden in die Medaillenränge vorstoßen. Der EM-Dritte Matzerath zog als Zweiter in den Endlauf über 100 m Brust am Montag ein und blieb im Halbfinale nur eine Hundertstelsekunde über seiner Bestmarke (58,74), die er am Morgen aufgestellt hatte. "Es war eigentlich klar, dass es endlich klappen wird. Ich bin mega happy", sagte der Frankfurter.

Köhler verbesserte als Fünfte im Halbfinale über 100 m Schmetterling in 57,05 Sekunden ihren eigenen deutschen Rekord - trotz eines Fauxpas. "Eigentlich habe ich mich verschluckt", berichtete die 22-Jährige aus Berlin lachend und gab zu: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so weit vorne mitspiele."

Eine Hundertstelsekunde fehlte dagegen der 4x100-m-Freistilstaffel mit Rafael Miroslaw, Josha Salchow, Luca Armbruster und Peter Varjasi zum Endlauf. Deutlich scheiterte Oliver Klemet, WM-Dritter über zehn Kilometer im Freiwasser, als 21. über 400 m Freistil.

SID tl us

An unhandled error has occurred. Reload 🗙