Schlussstrich nach Stress? Schröder will "keine weiteren Fragen"

Dennis Schröder hat sich nach seiner Kritik an Maximilian Kleber und dessen Rückzug nochmals beim Nationalmannschaftskollegen entschuldigt und will das Thema endgültig abhaken. Das dürfte kaum gelingen.

Köln (SID) Für Dennis Schröder ist die Sache erledigt. Noch eine Entschuldigung, noch ein Versuch der Erklärung, nun soll Schluss sein mit dem leidigen Zwist um seine Kritik an Nationalmannschaftskollege Maximilian Kleber und dessen WM-Rückzug. "Diesbezüglich werde ich keine weiteren Fragen mehr beantworten", wurde der Kapitän in einer Mitteilung des Deutschen Basketball Bundes (DBB) vom Sonntagabend zitiert, gut eine Woche vor dem Start in die Vorbereitung gibt es den Wunsch nach Ruhe.

Es darf bezweifelt werden, dass dies gelingt. Denn Schröder schaffte es einmal mehr, jede Form der Selbstkritik zu umschiffen. "Ich gehe immer davon aus, dass mein Gegenüber versteht, was ich meine mit dem, was ich sage", sagte der NBA-Profi von den Toronto Raptors, aber er habe "wieder einmal gezeigt bekommen, dass dieses nicht immer der Fall ist". Wer ist nun also Schuld an der ganzen Debatte?

Auch Bundestrainer Gordon Herbert meldete sich erstmals zu Wort, nachdem Schröder im Podcast "Got Nexxt" kritisiert hatte, dass Kleber im Vorjahr bei der Heim-EM fehlte, weil er angeblich an seinem "Game" arbeiten wollte. Der Forward, so Schröder, habe sich nicht wie vom DBB verlangt engagiert und dürfe niemandem den Platz wegnehmen.

"Die Situation, die entstanden ist, ist bedauerlich, aber wir konnten sie intern besprechen, reflektieren und lösen", sagte der Kanadier. Schröder habe mit seiner Entschuldigung - es war die zweite öffentliche - "Stärke gezeigt. Dennis kümmert sich sehr um seine Mannschaftskameraden." Zu Kleber verlor Herbert übrigens kein Wort.

Der Verband versucht weiter, rechtzeitig vor dem Treffen des nur noch 18-köpfigen Teams in Bonn die Scherben zusammenzukehren. Denn mit Kleber fehlt bei der Weltmeisterschaft in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September) ein starker Verteidiger, weil Schröder vorpreschte und Herbert mit in die Bredouille brachte. Immerhin sorgte der DBB dafür, dass sich der Anführer nochmal erklärte. Aber die Aussagen sind unter dem Strich erneut unbefriedigend.

Schröder gilt als DER Schlüsselspieler für Erfolge, durch die Bronzemedaille bei der Heim-EM untermauerte der Braunschweiger das. Deshalb genießt der Point Guard eine Sonderrolle, das war schon vor der Benennung zum Kapitän der Fall. So durften etwa seine Freunde bei der EM-Vorrunde 2017 in Tel Aviv im Teamhotel wohnen.

Doch nun hat Schröder - ungewollt - Einfluss auf die Zusammensetzung des Kaders genommen. Kleber (31/Dallas Mavericks) ist raus, ein Umdenken kaum vorstellbar. Ein Verlust, findet etwa Marko Pesic. "Er ist anders als die Spieler, die wir haben", sagte der Geschäftsführer von Bayern München ran.de: "Maxi als Person ist auch eine Eins mit Sternchen. Er tut jeder Mannschaft gut. Er wird der Mannschaft fehlen, das steht außer Frage."

Dass sich Schröder bei Kleber und dessen Familie für seine "Aussagen und die damit entstandenen Unannehmlichkeiten" entschuldigte, dazu betonte, dass er ihn "schätze und respektiere", ändert nichts mehr. Spätestens wenn es in Asien nicht läuft, so wie bei der WM 2019 in China, kommt das Thema wieder auf den Tisch. Vermutlich aber schon früher.

SID us fk er

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