Thema des Tages: Phänomen

Die holprige Vorbereitung. Die Verletzungssorgen. Der immense Erwartungsdruck. All das haben die deutschen Fußballerinnen bei ihrem WM-Traumstart abgeschüttelt und wie bei der EM gleich zu Beginn ein Statement gesetzt - angeführt von Alexandra Popp, einer Vollblutstürmerin, die insbesondere bei Turnieren über sich selbst hinauswächst und das Nationalteam auch durch schwierige Phasen hindurch trägt.

Marokko war keineswegs ein ebenbürtiger Gegner, womöglich - bei allem Respekt - sogar der perfekte Aufbaugegner gegen die Zweifel und Ungewissheiten. Doch durch die kniffligen Umstände war dieser klare Sieg umso wichtiger, damit der Vize-Europameister nach einer Initialzündung im Stile einer Turniermannschaft womöglich wieder in einen Flow gerät wie im vergangenen Sommer.

Die zuletzt oft vermisste Effizienz war zurück, auch von der Bank kommt Qualität - darauf lässt sich aufbauen. Aber nur, falls das Team die spielerischen Schwächephasen in den Griff bekommt. Die vielen Fehlpässe und Konzentrationslöcher werden andere Gegner eiskalt ausnutzen.

Gleich das nächste Gruppenspiel gegen Kolumbien am Sonntag, das weiß die DFB-Auswahl sehr genau, wird schon ein ganz anderes Kaliber und taugt schon eher als Gradmesser. Umso wichtiger ist es, dass Lena Oberdorf voraussichtlich einsatzbereit ist und als robuste Abräumerin für Stabilität vor der Abwehr sorgt. Für das Selbstbewusstsein, als Signal an die Konkurrenz sowie als Katalysator für die WM-Euphorie in der Heimat aber war dieser gelungene Auftakt Gold wert - ohne, dass es Grund zum "Durchdrehen" gibt, wie es die Bundestrainerin treffend formulierte.

SID jl er

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