Lippert stürmt zum Tour-Etappensieg: "Könnte nicht schöner sein"

Als Edelhelferin für Annemiek van Vleuten gestartet, stürmt Liane Lippert zum Etappensieg bei der Tour de France.

Mauriac/Köln (SID) Georg Zimmermann, Phil Bauhaus und Co. kämpften 21 Etappen lang vergeblich, Liane Lippert hingegen schaffte es gleich im zweiten Versuch: einen Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France. Die deutsche Straßenmeisterin stürmte bei zeitweise peitschendem Regen und gefährlichen Böen unaufhaltsam zum Tageserfolg - und ließ ihren Glücksgefühlen anschließend freien Lauf.

"Ich habe so lange auf den Sieg gewartet", sagte die Fahrerin vom Team Movistar durchnässt und freudestrahlend bei Eurosport: "Dass es auch noch bei der Tour gelingt, könnte nicht schöner sein."

Für Lippert war es nicht nur der erste Tour-, sondern gar der erste World-Tour-Sieg überhaupt. Beim klassikerähnlichen Parcours über 151,7 km mit sechs kategorisierten Bergwertungen ließ sich die 25-Jährige dabei auch vom Sturzpech nicht stoppen. Denn die deutsche Radhoffnung hatte nach dem Start in Clermont-Ferrand gleich zweimal auf dem Boden gelegen: Zunächst in der neutralen Zone, dann knapp 48 km vor dem Ziel, als sie mit ihrer Kapitänin Annemiek van Vleuten, Titelverteidigerin und Weltmeisterin, in einen fünfköpfigen Sturz verwickelt war.

"Das ganze Team hat geholfen, dass wir nach dem Sturz zurückkamen", lobte Lippert, die wieder zügig zum Peloton um die Gesamtführende Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) aufschließen konnte. Im Zielsprint verwies sie dann ebenjene Belgierin auf Rang zwei - und liegt als Gesamtzweite nur noch 49 Sekunden hinter dem Gelben Trikot. "Gegen Lotte zu gewinnen, habe ich nicht erwartet", zeigte sich Lippert überrascht. Schließlich lägen ihre Qualitäten nicht im Sprint, sondern bei längeren Anstiegen.

Als Edelhelferin für die niederländische Spitzenfahrerin van Vleuten (40) gestartet, katapultierte sich Lippert bei der Großen Schleife damit im deutschen Meistertrikot ins internationale Rampenlicht. Eine Überraschung? Wohl kaum, wie ihre Team-Kapitänin beim Ausfahren auf der Rolle betonte: "Ich wusste, dass sie extrem stark ist, und bin mir sicher: Sie wird hier nicht stoppen."

Lipperts Triumph ist gleichzeitig der erste einer Deutschen bei der seit dem Vorjahr ausgetragenen Tour de France Femmes. Die Männer warten dagegen bereits seit zwei Jahren auf einen Tagessieg, bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt fuhren Zimmermann und Bauhaus jeweils nur knapp am ersehnten Erfolg vorbei.

Nach dem von einem schweren Unfall überschatteten Auftakt am Sonntag kam es auch auf der 2. Etappe zu mehreren Stürzen. Neben Lippert stürzte auch Eva van Agt. Die niederländische Ausreißerin vom Team Jumbo-Visma fiel auf einer Abfahrt und rutschte unter einer Leitplanke hindurch.

Die dritte Etappe führt die Fahrerinnen am Dienstag über 147,2 km von Collonges-la-Rouge nach Montignac-Lascaux, auf dem welligen Tagesabschnitt stehen vier Anstiege der vierten und ein Berg der dritten Kategorie auf dem Programm. Die zweite Auflage der Frauen-Tour endet am 30. Juli in Pau.

SID lf jk

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